Die Tage hat mich eine Teilnehmerin gefragt, warum gähne ich immer im Yoga? Gute Frage!
Es geschieht oft, dass meine Teilnehmenden gähnen müssen. Bisher kommen sie immer wieder, so schließe ich aus, dass ihnen langweilig ist.
In unseren Breitengraden gilt Gähnen immer noch als Zeichen von Müdigkeit oder Langeweile. Daher versuchen wir diesen Reflex zu unterdrücken, kaschieren ihn mit der Hand oder wenden uns ab. Es gilt als unhöflich, in Gegenwart anderer zu gähnen.
Doch ist dir aufgefallen, je mehr du versuchst es zu unterdrücken, so stärker ist der Reflex?
So richtig wissen wir nicht, warum wir gähnen.
Die Wissenschaft (Chasmologie) hat sich zwar bereits mit dem Gähnen beschäftigt, da aber bisher keine großen gesundheitlichen Nachteile festzustellen sind, ist das Interesse nur bedingt groß, die Ursache zu klären.
Was wir wissen:
Auch Tiere gähnen.
Ob Hunde, Katzen, Vögel oder Fische - alle gähnen, teils als Drohgebärden, oder nach Ruhepausen, um wieder in Gang zu kommen in Verbindung mit Recken und Strecken.
Bei Schlangen wurde beobachtet, dass sie nach Verschlingen ihrer Beute, ihre Kieferknochen durch mehrmaliges Gähnen „sortieren“.
Psychopathen gähnen weniger.
Gähnen ist ansteckend, dass hast du bestimmt schon einmal selbst erlebt.
Die gute Nachricht, dann bist du ein empathischer Mensch, denn das ansteckende Gähnen ist auf die Spiegelneuronen in unserem Gehirn zurückzuführen. Diese sorgen auch dafür, dass wir mitlachen, wenn jemand lacht, und genauso weinen wir, wenn jemand weint.
Es wurde nachgewiesen, dass Menschen mit niedriger Sozialkompetenz weniger gähnen. Ihre Spiegelneuronen reagieren weniger auf ihre Umwelt, was man auf das fehlende Einfühlungsvermögen zurückführt.
Gähnen sorgt für eine erhöhte Sauerstoffaufnahme.
Mit dem Gähnen geht eine tiefe Atmung einher und automatisch wird dem Körper mehr Sauerstoff zugeführt. Die Wissenschaft sieht das aber eher als positiven Nebeneffekt und nicht als Ursache für unser Gähnen.
Gähnen kühlt unser Gehirn.
Mit der tiefen Atmung beim Gähnen gelangt frische Luft in unsere Atemwege. Studien haben gezeigt, dass Probanden vermehrt gegähnt haben, wenn sich ihre Gehirntemperatur erhöhte. So vermutet man, dass Gähnen uns wach und konzentriert halten soll. Die Kühlung macht uns „frisch im Kopf“.
Gähnen dient dem Wohlbefinden.
Beim bewussten Gähnen werden automatisch Gaumen und Nackenmuskulatur entspannt. Es verstärkt die Durchblutung und Sauerstoffaufnahme im Gehirn. Ebenso fördert es die Flüssigkeiten wie Speichel im Mund, Schleim in der Nase und die Tränenflüssigkeit der Augen. Durch das Gähnen werden auch bestimmte Muskelpartien in Brust und Bauch sowie das Zwerchfell angesprochen und wirken so, wie eine innere Massage auf die entsprechenden Organe.
Es gibt sogar Aussagen, dass Gähnen der Stressbewältigung dient, da bestimmte Neurohormone angeregt werden, die Einfluss auf unsere Stimmung haben und damit für eine bessere Stressbewältigung und tieferen Schlaf sorgen.
In meinen Yogastunden darfst Du gerne gähnen, ganz bewusst und ohne Scham.
Für mich ist es ein Zeichen, dass du dich wohlfühlst und entspannst.
Auf ein herzhaftes Gähnen!
Ruf mich an: 0177 - 5383145