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#27 Warum wir gähnen

Christine Lorenz • 27. April 2023

Die Tage hat mich eine Teilnehmerin gefragt, warum gähne ich immer im Yoga?  Gute Frage!

Es geschieht oft, dass meine Teilnehmenden gähnen müssen. Bisher kommen sie immer wieder, so schließe ich aus, dass ihnen langweilig ist.


In unseren Breitengraden gilt Gähnen immer noch als Zeichen von Müdigkeit oder Langeweile. Daher versuchen wir diesen Reflex zu unterdrücken, kaschieren ihn mit der Hand oder wenden uns ab. Es gilt als unhöflich, in Gegenwart anderer zu gähnen.
Doch ist dir aufgefallen, je mehr du versuchst es zu unterdrücken, so stärker ist der Reflex?


So richtig wissen wir nicht, warum wir gähnen.
Die Wissenschaft (Chasmologie) hat sich zwar bereits mit dem Gähnen beschäftigt, da aber bisher keine großen gesundheitlichen Nachteile festzustellen sind, ist das Interesse nur bedingt groß, die Ursache zu klären.


Was wir wissen:


Auch Tiere gähnen.
Ob Hunde, Katzen, Vögel oder Fische - alle gähnen, teils als Drohgebärden, oder nach Ruhepausen, um wieder in Gang zu kommen in Verbindung mit Recken und Strecken.
Bei Schlangen wurde beobachtet, dass sie nach Verschlingen ihrer Beute, ihre Kieferknochen durch mehrmaliges Gähnen „sortieren“.


Psychopathen gähnen weniger.

Gähnen ist ansteckend, dass hast du bestimmt schon einmal selbst erlebt.
Die gute Nachricht, dann bist du ein empathischer Mensch, denn das ansteckende Gähnen ist auf die Spiegelneuronen in unserem Gehirn zurückzuführen. Diese sorgen auch dafür, dass wir mitlachen, wenn jemand lacht, und genauso weinen wir, wenn jemand weint.
Es wurde nachgewiesen, dass Menschen mit niedriger Sozialkompetenz weniger gähnen. Ihre Spiegelneuronen reagieren weniger auf ihre Umwelt, was man auf das fehlende Einfühlungsvermögen zurückführt.


Gähnen sorgt für eine erhöhte Sauerstoffaufnahme.

Mit dem Gähnen geht eine tiefe Atmung einher und automatisch wird dem Körper mehr Sauerstoff zugeführt. Die Wissenschaft sieht das aber eher als positiven Nebeneffekt und nicht als Ursache für unser Gähnen.


Gähnen kühlt unser Gehirn.

Mit der tiefen Atmung beim Gähnen gelangt frische Luft in unsere Atemwege. Studien haben gezeigt, dass Probanden vermehrt gegähnt haben, wenn sich ihre Gehirntemperatur erhöhte. So vermutet man, dass Gähnen uns wach und konzentriert halten soll. Die Kühlung macht uns „frisch im Kopf“.

Gähnen dient dem Wohlbefinden.
Beim bewussten Gähnen werden automatisch Gaumen und Nackenmuskulatur entspannt. Es verstärkt die Durchblutung und Sauerstoffaufnahme im Gehirn. Ebenso fördert es die Flüssigkeiten wie Speichel im Mund, Schleim in der Nase und die Tränenflüssigkeit der Augen. Durch das Gähnen werden auch bestimmte Muskelpartien in Brust und Bauch sowie das Zwerchfell angesprochen und wirken so, wie eine innere Massage auf die entsprechenden Organe.


Es gibt sogar Aussagen, dass Gähnen der Stressbewältigung dient, da bestimmte Neurohormone angeregt werden, die Einfluss auf unsere Stimmung haben und damit für eine bessere Stressbewältigung und tieferen Schlaf sorgen.


In meinen Yogastunden darfst Du gerne gähnen, ganz bewusst und ohne Scham.
Für mich ist es ein Zeichen, dass du dich wohlfühlst und entspannst.

Auf ein herzhaftes Gähnen!


von Christine Lorenz 20. November 2024
Kennst du das auch? Mit dem Einzug der langen Nächte steigt die Vorfreude auf die Adventszeit. Diese Zeit umhüllt etwas Besonderes: wir machen es uns zu Hause gemütlich, es wird dekoriert, gebacken, wir treffen uns mit Freunden… Leider wird diese Zeit oft überdeckt mit Jahresendgeschäft, hektischen Erledigungen, zu vielen Terminen. Dabei sollte diese Zeit doch der inneren Einkehr gewidmet sein. Das Wort „Advent“ leitet sich vom lateinischen adventus, „Ankunft“ ab. Damit ist nicht das Warten auf’s Christkind gemeint, sondern die Rückkehr des Lichts in der dunkelsten Nacht am 21. Dezember. Die Adventszeit bereitet uns vor, die Rückkehr des Lichts gebührend zu empfangen und zu feiern. Daher rührt auch die Tradition des Adventskranzes, nur das man früher zu Beginn der Zeit alle vier Kerzen anzündete. Mit den kürzer werdenden Tagen löschte man jeweils eine Kerze, um so die zunehmende Kraft der Dunkelheit zu erfahren und anschließend die Rückkehr des Lichts ausgiebig zu feiern. So bestand der Adventskranz aus immergrünen Zweigen, rundgeformt wie das Rad des ewigen Lebens, das Schicksalsrad, die vier Kerzen Symbol für die vier Himmelsrichtungen Die Adventszeit umfasst eigentlich 28 Tage, einen Mondzyklus. Es war eine Zeit des Fastens, die mit dem Weihnachtsfest gebrochen wurde. Schon immer gehörten Feuer, Flamme und Licht in diese Zeit. Feuer wärmte und brachte die Menschen zusammen. Im Schein der Kerzen wurden Geschichten und altes Wissen weitergegeben. 
von Christine Lorenz 22. Oktober 2024
Mit beiden Beinen im Leben stehen
von Christine Lorenz 23. September 2024
Während meiner Yogalehrerausbildung durfte ich Blindfold Yoga kennenlernen, Yoga mit verbundenen Augen. Vielleicht gehörst du auch zu den Yogapraktizierenden, die gerne während ihrer Yogapraxis die Augen schließen? Die geschlossenen Augen verhelfen dir und deiner Yogapraxis auf eine andere Ebene. In einem meiner letzten Blog-Beiträge habe ich erläutert, warum Achtsamkeit so wichtig für uns ist, gerade in der heutigen Zeit. Blindfold Yoga ist ein Yogastil, unsere Achtsamkeit weiter zu schulen. Wir leben in einer visuell geprägten und vor allem schnellen Welt. Wir sind davon geprägt, was andere von uns denken, wie andere uns wahrnehmen und neigen zu äußerlichen Beurteilungen. Schließen wir die Augen, treten wir in unsere eigene Welt ein. Nehmen wir eben noch die Geräusche im Außen wahr, wird nach und nach jeder eigene Atemzug, jeder Herzschlag lauter und bewusster – aber vielleicht auch die eigene Stimme im Kopf. Und statt uns auf unser Inneres zu fokussieren, lassen wir uns gerne wieder ablenken. Pratyahara ist ein „Meilenstein“ auf dem 8-gliedrigen Pfad . Im Yoga üben wir das zurückziehen der Sinne. Pratyahara beschreibt den Zustand des Ausblendens, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Schließen wir während unserer Yogapraxis die Augen, blenden wir einen Teil unserer Sinne aus und sind „gezwungen“ uns auf andere Sinne zu konzentrieren. Das kann helfen, bewusster unseren Körper zu spüren, unsere Atmung bewusster wahrzunehmen. Wir können Bewegungen, Emotionen wahrnehmen, die mit geöffneten Augen unserer Aufmerksamkeit entgangen wären. Natürlich geht es bei den Asanas um eine gute Ausrichtung, auch um Verletzungen zu vermeiden. Mit geschlossenen Augen aber lernen wir, wie sich unser Körper in einer Asana anfühlt. Vorbei mit Vergleichen mit der Nachbarmatte, Zeit für Fühlen. Das bewusste Verbinden der Augen während der Yogapraxis geht noch einen Schritt weiter. Wir können nicht ohne weiteres die Augen wieder öffnen. Das kann in uns neue Emotionen auslösen, bringt uns neue Perspektiven und Erkenntnisse. Es geht um Vertrauen, Vertrauen in unseren Lehrenden, Vertrauen in uns Selbst und in unseren Körper. Wir lernen loszulassen und uns zu befreien, wie soll etwas sein. Wir lernen, so darf es sich anfühlen, so fühlt es sich gut an. Wir lernen uns selbst noch weit besser kennen. „Don’t care about how it looks, care about how it feels.” – Daniel Scott  Blindfold Yoga kann dazu beitragen, Ruhe und Gelassenheit zu stärken. Der Fokus auf unsere Atmung und unsere Empfindungen wirkt sich beruhigend auf unser Nervensystem aus.
von Christine Lorenz 17. September 2024
“Practice and all is coming.” (Pattabhi Jois) Wenn du an meinen YogaZeiten teilnimmst, kennst Du mein Mantra „alles kann – nichts muss“. Das ist mit ein Grund, warum ich Yoga liebe, da es mich an Grenzen heranführt – körperlich wie geistig – und ich jeden Tag neu entscheiden darf, mich auf diese Grenzen einzulassen. Klingt im Moment etwas kryptisch für dich? Wir sind jeden Tag etwas anders drauf, bringen jeden Tag ein persönliches Päckchen mit auf die Matte. Und das stärkt uns manchmal und manchmal schwächt es uns. Bei uns Frauen spielt auch der weibliche Zyklus eine Rolle, wieviel Kraft wir in uns spüren. Yoga gibt uns die Freiheit, auf unsere Tagesform einzugehen. Armkräftigungen sind ein sehr guter Gradmesser, wenn es um die Tagesform geht. So darf ich mich hier in Achtsamkeit üben. Warum aber sind Armkräftigungen und Armbalancen wichtig? Möchte doch mancher Teilnehmende diese Zeit der Praxis lieber in Shavasana verbringen. Armbalancen selbst benötigen nicht zwangsweise viel Kraft in den Armen. Entscheidend ist auch die Tiefenmuskulatur in Bauch, Rücken und Schulterbereich. Es geht, wie immer im Yoga, um das Zusammenspiel und die korrekte Ausführung. Es geht um die richtige „Statik“, den Aufbau einer Asana, um Verletzungen zu vermeiden. Meine YogaZeiten starten daher grundsätzlich mit vorbereitenden Asanas. Wir mobilisieren und stärken die Bereiche des Körpers, die wir für eventuelle Zielasanas (Peakpose) benötigen. Es macht Sinn, erst mit einfacheren Armbalancen anzufangen, sich auszuprobieren. Wir lernen dabei auch Ängste zu überwinden und unserem Körper zu vertrauen. Beim weiblichen Geschlecht erlebe ich oft, dass sie sich selbst klein reden, sich nicht vertrauen, was sie wirklich können. Solche Muster wurden uns in die Wiege gelegt, „das schwache Geschlecht“. Wie oft höre ich „das kann ich nicht“. Lerne umzudenken, erlaube dir ein neues Mantra „ich kann das – ich schaffe das!“ Übe regelmäßig, steigere langsam deine Wiederholungen, bleibe dran. So stärken Armbalancen auf psychischer Ebene unser Selbstvertrauen und das Vertrauen zu unserem Körper. Armbalancen helfen uns zu fokussieren und helfen, unseren Atem ruhig und entspannt zu halten. Da wir viele verschiedene Muskelgruppen ansprechen, geben sie uns innere Stabilität, die sich wiederum in unserem Erscheinungsbild widerspiegelt. Wir verhalten uns aufrechter und selbstbewusster. Armkräftigungen helfen, richtig ausgeführt, dass Schultern und Nacken stark sind und wir unseren einseitigen und eher nach vorne geneigten Alltag besser bewältigen können.
von Christine Lorenz 29. August 2024
Was bedeutet Achtsamkeit für dich? Bist du achtsam mit dir? Achtsamkeit nach Jon Kabat Zinn bedeutet, den gegenwärtigen Moment bewertungsfrei und bewusst wahrzunehmen. Wir sind im Hier und Jetzt. Bewusst wahrzunehmen heißt, dass wir uns entscheiden, unsere Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken. Wir lassen uns nicht ablenken, schweifen nicht mental ab, denken nicht an gestern und morgen. Der gegenwärtige Moment umfasst auch die eigenen Gefühle, Gedanken, die Umgebung, in der wir uns gerade befinden. So registrieren wir alles um uns und in uns, wir gehen aber nicht weiter darauf ein, behandeln alles bewertungsfrei. Warum ist Achtsamkeit so wichtig für uns und warum wird überall darüber geredet? Die meiste Zeit unseres Alltags sind wir, mal ganz ehrlich, weit entfernt von dieser Achtsamkeit. Vieles prasselt gleichzeitig auf uns ein, wir denken an vieles und nichts, sind unbewusst ständig am Bewerten. Wir sind ständig unter Zeitdruck und unsere Ansprüche wachsen und wachsen. Und wir sind nicht fokussiert bei der Sache, die wir gerade tun. All das führt dazu, dass wir uns (unbewusst) gestresst fühlen. Wohin Stress führt, vor allem wenn er dauerhaft unser Begleiter ist, habe ich hier beschrieben. Um uns zu belohnen, fahren wir in den Wellnessurlaub, um einmal abzuschalten. Wir gehen schön essen, treffen uns mit Freunden, besuchen ein Konzert, machen Urlaub… Wir gehen zum Sport, vielleicht sogar zum Yoga. Und während wir das tun, sind wir mit den Gedanken bereits beim nächsten Event, bei der nächsten Einkaufsliste, beim nächsten Todo, das bereits auf uns wartet. Und so verpufft die Wirkung, die wir eigentlich erzielen wollten. Wie bringe ich also Achtsamkeit in meinen Tag? „Wenn ich gehe, dann gehe ich! Wenn ich trinke, dann trinke ich! Wenn ich esse, dann esse ich!“ Wir müssen kein Schweigeretreat im Kloster absolvieren oder stundenlang meditieren (was beides aber definitiv seinen Sinn hat!). Wir dürfen in unserem Alltag die Dinge mit mehr Bewusstsein ausführen. So ist es wichtig, Ablenkungen wahrzunehmen und zu reflektieren, warum mach ich das? Warum schalte ich während des Essens den Fernseher an? Warum schaue ich während des Spazieren Gehens immer wieder auf mein Handy oder sogar in Social Media? Warum fällt es mir schwer in die Stille zu kommen? Führe die Aufgaben in deinem Alltag bewusst aus. Soll heißen, konzentriere dich auf eine Aufgabe und nicht gleichzeitig auf fünf weitere. Frauen sind immer wieder stolz darauf, multitaskingfähig zu sein. Diese Fähigkeit wurde uns gegeben, damit wir gleichzeitig Kinder aufziehen und uns um die Familie kümmern können. Diese Fähigkeit lässt aber im Alter, mit Veränderung unseres Hormonspiegels nach. Und so ist Segen hier auch gleichzeitig Fluch. Wenn ich mich mal wieder verzettelt habe, bewundere ich meinen Mann, der konsequent eine Aufgabe nach der anderen erledigt und das offensichtlich deutlich stressfreier. Nimm deine Termine bewusst war. Denke dabei nicht an morgen. Plane deinen Tag mit Puffer, so dass du zwischen deinen Terminen Zeit hast, einmal durchzuatmen. Fahre frühzeitig los, damit du nicht hektisch nach einem Parkplatz suchen musst, da du wieder mal knapp dran bist. Nutze den Weg für ein paar Schritte an der frischen Luft. Eine Teilnehmerin berichtete die Tage, sie merke den Unterschied, ob sie ein paar Minuten früher auf der Matte ankommt, Zeit hat, sich einzurichten und einfach Zeit hat, auf ihrer Matte anzukommen. Es geht nicht nur um das körperliche Ankommen, sondern auch den Alltag loszulassen und geistig bereit zu sein. Solche Aussagen öffnen mein Herz, denn ich beobachte leider zu oft, ob jetzt beim Yoga oder in meinem Brotjob, wie Termine nur „abgehandelt“ werden. Und ich nehme mich davon nicht aus. Auch ich lerne jeden Tag neu. Gerade im Yoga geht es neben der körperlichen Praxis im Hier und Jetzt zu sein. Wir wollen lernen, Körper und Geist bewusst und wertfrei kennenzulernen. Ziel darf es sein, das Gefühl nach deiner Yogapraxis mit in den Alltag zu nehmen und nicht den Alltag mit in deine Yogapraxis. Lass dir auch im Anschluss Zeit, das gewonnene Gefühl weiterzuleben. Nimm dir Zeit, deine Matte und deine Hilfsmittel bewusst aufzuräumen und nicht „fluchtartig“ dein Studio zu verlassen. Rolle deinen Gurt nicht während einer Asana auf. Fokussiere dich auf das, was du gerade tust. Schenke dir den Luxus eins nach dem anderen zu tun!
von Christine Lorenz 8. August 2024
Wirkungen von Asanas: Drehungen / Drehhaltungen
von Christine Lorenz 28. Juli 2024
Mit Hitze gehen wir sehr unterschiedlich um. Manchen Menschen kann es gar nicht heiß genug sein. Ihnen macht die feuchte Schwüle, die in unseren Breiten eher zu erleben ist als trockene Hitze, weniger aus. Manche Menschen leiden enorm unter der Hitze und fühlen sich träge und schlapp. Früher haben wir mehr in Verbindung mit der Natur gelebt und unseren Alltag auf die Jahreszeiten abgestimmt. Mittlerweile haben wir uns von der Natur entfremdet. In westlich geprägten Ländern werden bis zu 90% des Tages in Innenräumen verbracht. Hinzu kommen Klimaanlage bzw. Heizung, unser Körper wird auf eine „Wohlfühltemperatur“ von 22 Grad trainiert. Wie oft erlebe ich, dass selbst bei einem kurzen Halt, der Automotor laufen muss, damit die Kühlung im Auto weiterläuft. Dabei können wir mit einer den Jahreszeiten angepassten Lebensweise dafür sorgen, dass wir uns das ganze Jahr über wohl fühlen. So fällt es mir im Sommer deutlich leichter morgens früher aufzustehen, da es bereits hell ist, im Gegensatz zum Winter, wo ich im Dunkeln aufstehen muss. Die richtige Ernährung, ausreichend Schlaf und die Art der Bewegung sind Faktoren, die wir beeinflussen können. Bereits in meinen Blogs zu Imbolc , Ostara und Beltane hast Du gelesen, der Frühling steht im Zeichen von Wachstum. Der Sommer ist die Zeit, die „Saat“, die Pläne nun in die Tat umzusetzen. Der Sommer ist Zeit für Pitta, das Feuer-Dosha, ist Zeit für Yang-Energie, für Freude und Lebensenergie. Wann hattest Du das letzte Mal richtig Spaß? Freude? Schreibe dir eine Liste mit 10 Dingen, die dir wirklich Freude machen, deine „Bucket-List“ für den Sommer. Der Sommer war früher die Zeit, die Ernte einzubringen. Von Sonnenaufgang bis -untergang musste die Nahrung für den anstehenden Winter eingebracht werden. Das müssen die meisten von uns nicht mehr und können ihre Freizeit draußen verbringen. An heißen Tagen ist das für manche eine Herausforderung. Doch gerade auch im Sommer ist Bewegung wichtig. Auf die richtige Dosis kommt es an. Yoga bietet durch die verschiedenen Wirkungen der Asanas ein breites Portfolio für jede Gelegenheit. So solltest du im Sommer Asanas wählen, die weitend auf Herz und Lungen wirken. Sie entspannen unser Nervensystem und helfen, gelassener mit der Hitze umzugehen. Vorbeugen wirken kühlend auf Körper und Geist. Yin Yoga, als ruhige und meditative Praxis hilft dir, die Yang-Energie des Sommers auszubalancieren. Nutze die Morgenstunden für deinen Sonnengruß, wähle eine sanftere Variante oder praktiziere den Mondgruß am Abend, das Gegenstück zum Sonnengruß. Passende Atemübungen unterstützen deine Yogapraxis. Benötigst Du eine richtige Abkühlung, probiere die kühlende Atmung . In meinen Yogaklassen am Abend achte ich darauf, dass wir die Yogapraxis an heißen Tagen anpassen. Sie ist ruhiger und langsamer, wir nutzen Atemtechniken, die unseren Körper und unseren Geist beruhigen. Und die Entspannungsphasen erhalten mehr Raum.  Bleib in Bewegung und genieße den Sommer!
von Christine Lorenz 19. Juli 2024
Rückbeugen = Herzöffner
von Christine Lorenz 24. Juni 2024
Wie Yoga auf Körper, Geist und unsere Seele wirkt, habe ich dir in meinem Blog „ Warum Yoga einfach guttut “ bereits erläutert. Jetzt möchte ich dich mitnehmen, die Wirkungen der einzelnen Asana-Gruppen genauer kennenzulernen. Wir „kategorisieren“ Asanas in Vorbeugen, Rückbeugen, Drehungen, Standhaltungen/Balancen, Umkehrhaltungen, Hüftöffner, Kräftigung … Manche können in mehrere Kategorien eingeordnet werden und auf mehreren Ebenen wirken. Was Asanas in der Regel immer tun... Jede Asana dehnt und kräftigt zugleich. Jede Asana wirkt auf eine gezielte Region im Körper im Speziellen und beeinflusst uns dabei auch emotional. Nach und nach stelle ich dir die verschiedenen Asana-Gruppen mit ihren Wirkungen vor. Heute starte ich mit den Vorwärtsbeugen Wann hast Du dich das letzte Mal in deinem Alltag vorgebeugt und dabei sogar den Boden berührt? Hast Du deine Beine dabei gestreckt oder gebeugt? Bist du dabei in die Hocke gegangen? Ich erlebe viele Menschen, die Vorwärtsbeugen nicht wirklich mögen. Es zieht am Rücken, es drückt an Bauch oder Busen. Die Beinrückseiten streiken. Von klein auf beginnen wir, Vorwärtsbeugen zu vermeiden. Als Kind fällt uns das noch nicht wirklich auf, unser Körper ist noch geschmeidig, um das auszugleichen. Mit zunehmendem Alter wird das schwieriger. So erlebe ich bereits Jugendliche, die im Sitzen ihre Beine nicht mehr strecken können. Auch hier steckt der Körper es größtenteils noch weg, vielleicht taucht bereits die ein oder andere Verletzung auf. Aber insgesamt sehen wir noch keinen Handlungsbedarf. Je älter wir werden, um so deutlicher nehmen wir den Verlust der Öffnung unserer Körperrückseite wahr. Es folgen Rückenschmerzen, Knieschmerzen etc. Vorwärtsbeugen wirken körperlich auf den gesamten Rücken- und auch auf unseren Bauchraum. Die Wirbelsäule wird gedehnt, der Bauchraum gleichzeitig komprimiert, was sich positiv auf unsere Organe auswirkt. Neben den Beinrückseiten werden die Gesäßmuskeln gestreckt und durch die Vorbeuge des Kopfes gelangt mehr Blut in den Kopf, was die Durchblutung fördert. Man sagt sogar, dass Vorbeugen wie ein Jungbrunnen wirken, durch die stärkere Durchblutung des Kopfes werden Konzentration gesteigert und Müdigkeit beseitigt. Was erklärt, dass auf mentaler Ebene Vorwärtsbeugen eine zentrierende Wirkung haben. Je weiter dein Körper die Vorbeuge zulässt, um so mehr ist der Blick nach innen möglich. So hilft dir die Vorbeuge nach einem fordernden Tag wieder bei dir selbst anzukommen. Außerdem lässt dich eine tiefe Vorbeuge Schultern und Nacken leichter entspannen und so einen stressigen Tag besser abschütteln. Wir Yogis sprechen bei Vorbeugen immer vom Loslassen. Einfach gesagt! Aber probiere es aus! Ich sehe immer wieder, wie Menschen versuchen krampfhaft die Nase zum Knie zu bewegen. Doch damit verspannen sich die Muskeln, arbeiten sogar gegen dich. Übe dich in Geduld und Weichheit. Je mehr du loslässt, je tiefer / weicher dein Atem, desto tiefer wirst du in deine Vorbeuge hineinsinken können. So helfen dir Vorbeugen, deine Achtsamkeit zu schulen. Aber bei all dem Lob über Vorbeugen gibt es doch auch etwas zu beachten: Versuche nichts mit Gewalt, so sorgst du Verletzungen vor. Bei akuten Bandscheibenvorfällen solltest du keine Vorbeugen üben. Sei vorsichtig bei Kopfschmerzen und hohem Blutdruck! Sei achtsam, wenn du aus Vorbeugen zurückkommst. Dadurch, dass das Blut in den Kopf fließt, kann es dir beim Aufrichten schwindelig werden. Bleib daher weit in Schultern und Brustkorb, so kann dein Atem weiter frei fließen. Du übst schon lange Vorbeugen und es tut sich nichts? Wie offen bist Du für Veränderungen? Welche Widerstände zeigen sich dir auf mentaler Ebene, wenn du Vorbeugen übst? Vielleicht steigen Bilder auf, Gedanken? Was sagt das über dich? Vorbeugen bedeuten Loslassen. Vorbeugen beugen vor. Lese auch die Wirkung von Pranayama und Shavasana - Die Totenhaltung.
von Christine Lorenz 23. Mai 2024
Und andere "Umstände" beim Yoga ...
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